Πολιτική
Süddeutsche Zeitung: Ο ελληνικός στρατός δωροδοκήθηκε για να δώσει παραγγελίες στη Rheinmetall
27/10/201416:27
Schmiergeld-Skandal um Rheinmetall Der Rheinmetall-Boss bringt andere Konzerne in Zugzwang
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Als die Bremer Staatsanwaltschaft im vergangenen Jahr erste Hinweise auf merkwürdige Vorgänge beim Asrad-Verkauf nach Athen erhielt und zu ermitteln begann, lautete die Parole bei den Mitbetreibern und Mitwissern des Schmiergelddeals: "Schulterschluss, Maul halten." So schildert es ein Kenner des Verfahrens.
Die Dunkelmänner bei Rheinmetall sprachen sich mit ihren griechischen Partnern ab, wie die Fahnder in die Irre geführt werden könnten. Zwischen Bremen und Athen wurde teils konspirativ über abhörsichere Verbindungen telefoniert. Von Geheimhaltung versteht man ja etwas im Rüstungsgeschäft. Meist waren die Akteure aber unvorsichtig und tauschten sich auf ganz normalen Leitungen aus. Bei der Gelegenheit sagte ein Bremer Rheinmetaller seinem griechischen Schmiergeldpartner, er könne sich gar nicht vorstellen, dass die Ermittler etwas fänden. Man habe doch alle Unterlagen vernichtet.
Vieles lässt sich rekonstruieren
Doch Staatsanwälte sind ja nicht blöd. Die Bremer Ermittler hörten Telefonate ab und machten den ein oder anderen Fang. Sie durchsuchten neben der Rheinmetall AG in Deutschland auch deren Büros in Athen. Und sie arbeiten eng mit den Strafverfolgern in Hellas zusammen. So lässt sich vieles rekonstruieren, auch bei den enthüllenden Mails. Wenn beim Absender nichts mehr zu finden ist, dann eben beim Empfänger. Oder umgekehrt. Sehr aufschlussreich ist zudem der Umstand, dass ein Düsseldorfer Geschäftsbereich von Rheinmetall nichts mit dem griechischen Ex-Offizier Efstathiou als Berater und Vermittler zu tun haben wollte, weil das als "zu heiß" galt, während die Bremer Tochter bis vor wenigen Jahren sich seiner fleißig bediente. 20 Millionen Euro soll der Verbindungsmann in Athen über ein bis zwei Jahrzehnte hinweg kassiert haben. Einen kleinen Teil für tatsächliche Dienste seiner Firmen, einen großen Teil für Schmiergeldzwecke, und einen noch größeren Teil für sich selbst.Die Akten enthalten Hinweise auf ziemlich alte Schmiergeldgeschäfte von Rheinmetall mit Griechenland in den Achtzigerjahren, als Auslandsbestechung in der Bundesrepublik strafrechtlich noch nicht verfolgt wurde. Andromeda hieß so ein Projekt. Viele deutsche Konzerne zahlten damals "Nützliche Aufwendungen", N.A. - so lautete das Kürzel für Korruption.
Damit nichts aufflog, wurden die Zahlungswege umgestellt
Als das 1999 hierzulande unter Strafe gestellt wurde, machten Siemens, Daimler und viele andere einfach weiter. Nur die Zahlungswege wurden umgestellt, damit nichts aufflog. Rheinmetall Defence Electronics und Efstathiou wickelten ihre Geschäfte fortan über eine Firma des Griechen in London und über die Schweiz ab. Angeblich aus steuerlichen Gründen, weil der Ex-Offizier aus Athen so beim Fiskus besser weggekommen sei. Tatsächlich, um die Korruption zu kaschieren. Andere Rüstungsgeschäfte anderer deutscher Konzerne waren jahrelang ebenfalls über London eingefädelt worden, zum Beispiel U-Boot-Verkäufe von Thyssen-Krupp. London galt als "fire wall", als Brandmauer, die vor deutschen Ermittlungen schütze.Mit der internen Untersuchung schafft sich Papperger nicht nur Freunde; aber das ist immer so, wenn aufgekehrt wird und die alten Kader versuchen, den Schmutz unterm Teppich zu lassen. Etliche mutmaßliche Mittäter mussten Rheinmetall schon verlassen, und das ist wohl noch nicht alles. Im November stehen letzte Befragungen bei Rheinmetall an. Im Dezember soll der Schlussbericht vorliegen. Papperger macht Druck. Der Rheinmetall-Chef will vieles noch in diesem Jahr erledigen, einschließlich Bußgelder in Millionenhöhe. Im nächsten Jahr hätte der Bayer vom Niederrhein dann freie Hand für ganz andere Aufgaben.
Papperger will mit Einverständnis der Regierung seinen Konzern zum größten deutschen Rüstungshersteller machen, mit den Panzern von KMW oder den U-Booten von Thyssen-Krupp. Die Spezialwerkzeuge, die früher üblich waren, sollen bis dahin entsorgt sein.